Der Sonne nach (Gabriele Clima)
Personenbeschreibungen
Dario
Dario ist die Hauptperson des Buches. Er ist sechzehn Jahre alt und geht zur Schule. Er lebt mit seiner Mutter zusammen. Sein Vater hat die Familie vor neun Jahren verlassen. Seitdem hat Dario seinen Vater nicht mehr gesehen., sondern nur eine Postkarte erhalten.
Dario ist Autoritätspersonen wie dem Rektor gegenüber respektlos. Er ist nicht gut darin, sich Dingen zu stellen, sondern schiebt sie lieber vor sich her. Er mag das Meer, da es für ihn Freiheit bedeutet, weil es sich nicht einsperren lässt und grenzenlos ist. Sein eigenes Leben fühlt sich für ihn so an, als würde er von einer Schlammlawine mitgerissen, ohne Einfluss darauf zu haben, wo es hingeht. Er fühlt sich gefangen und hilflos. Er wünscht sich, dass andere ihm nicht ständig sagen würden, was er tun soll und das er selbst Entscheidungen treffen kann. Er findet sein Leben ätzend. Um abschalten zu können, raucht er Gras oder hört Musik.
Dario fühlt sich wie eine Niete, da er dies immer wieder, vor allem von seiner Lehrerin, zu hören bekommt. Als diese ihn wieder einmal so nennt und sagt, dass der Darios Vater darum gegangen ist, verlässt Dario aufgebracht den Unterricht. Da dies nicht das erste Mal ist, dass Dario sich verhaltensauffällig und aggressiv zeigt, wird er dazu verdonnert, sich um den behinderten Andy zu kümmern. Auch im Umgang mit ihm legt Dario in einigen Situationen eine gewisse Aggressivität an den Tag. So schubst oder tritt er den Rollstuhl von Andy.
Zunächst hat Dario keine große Lust, sich um Andy zu kümmern, und will die Einweisung schnell hinter sich bringen. Schnell merkt er jedoch, dass nicht Andy das Problem ist, sondern Elisa, seine Pflegerin. Diese nervt ihn und tut so, als würde sie besser mit Andy umgehen können. Dario lernt aber schnell, zu erkennen, was Andy will oder braucht. Für ihn ist Andy kein Idiot oder schwachsinnig, nur weil er im Rollstuhl sitzt.
Ohne wirklichen Grund steigt Dario mit Andy in einen Zug und fährt mit im nach San Vincenzo. Er kümmert sich liebevoll um ihn und verteidigt ihn wenn nötig. Sogar mit Gewalt. Er behandelt Andy wie einen normalen Menschen, „spricht“ mit ihm und will, dass er etwas von der Welt mitbekommt, zum Beispiel die Erde spürt, und fordert ihn heraus seine Hände zu bewegen.
Andy entwickelt sich zu ihm für etwas Ähnlichem wie Gras, da er mit ihm abschalten kann. Er findet Andy schön und sieht in ihm einen Halbgott, da Andy für ihn etwas Unsterbliches hat, das nicht den Gesetzen der Menschen folgt. Er beneidet ihn darum, dass er von der wirklichen Welt wenig mit zu bekommen scheint, da er in seiner eignen Andy-Welt lebt, die nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann.
Das Verhältnis zu seiner Mutter ist nicht sehr gut. Wenn sie fragt, wie es ihm geht, sagt er, dass alles okay ist, auch wenn das nicht stimmt. Er fühlt sich nicht von seiner Mutter geliebt. Er denkt darüber nach, dass seine Mutter vielleicht nicht zum Muttersein gemacht ist und der Vater gegangen ist, weil sie auch nicht als Ehefrau gemacht ist.
Nach der Rückkehr von seinem Vater beschäftigt Dario die Frage, warum seine Mutter ihm nie gesagt hat, dass der Vater nicht wegen ihm gegangen ist. Als sie sich ausgesprochen haben, bessert sich ihr Verhältnis und sie lachen und kochen zusammen.
Dario leidet sehr darunter, dass der Vater einfach gegangen ist. Sein ganzes Leben scheint sich darum zu drehen. Er fragt sich, warum er das getan hat und ob es Darios Schuld ist. Der Vater hat Dario als Kind immer Darius der Große genannt. Er denkt, dass sein Vater ihn verlassen hat, da er nicht groß genug war, und strebt danach groß zu sein. Auch weint er nicht, da sein Vater es ihm so beigebracht hat. Dario hat viele glückliche Erinnerungen an seinen Vater. Je näher er ihm auf seiner Reise jedoch kommt, desto mehr negative Erinnerungen schleichen sich in seine Gedanken. Als er seinen Vater schließlich wieder sieht, handelt es sich dabei nicht um die glorreiche Figur, die er erwartet hat. Sein Vater ist zwar stolz auf ihn, aber Dario kann wenig mit ihm und seinem Leben anfangen. Er will sich zudem nicht von ihm umarmen lassen und eigentlich schnell wieder fort. Als er wieder zu Hause ist, löst er sich endgültig von seinem Vater und sieht in sich nicht mehr die Niete, sondern Darius den Großen.
Andy
Andy sitzt im Rollstuhl und ist pflegebedürftig, da er sich weder bewegen noch sprechen kann. Er kann einige Laute von sich geben und mit seinen Augen kommunizieren. Er scheint in einer eigenen Welt zu leben und nicht immer mitzubekommen, was um ihn herum passiert.
Seine aktuelle Pflegerin Elisa mag er nicht. Stattdessen vermisst er Fabiola, die ihn einst betreut hat und die er sehr mochte. Auf der Reise mit Dario erinnert er sich an sie und will viel schlafen, um von ihr und seinen Erinnerungen an sie zu träumen. Überhaupt ist er auf der Reise sehr glücklich: Er lacht und gluckst. Außerdem entwickelt er die Fähigkeit, seine Hand bewegen zu können. So bekommt er nach ihrer Rückkehr einen neuen Rollstuhl, den er selbst bedienen kann.
Er ist geduldig und hat einen starken Willen. Er liebt die Sonne und Musik.
Nic – Darios Vater
Darios Vater hat wässrige, schmutzige Augen, gelbe, unregelmäßige Zähne, graue Haare und trägt einen Pferdeschwanz. Dario Vater hat die Familie vor neun Jahren verlassen. Nun lebt er mit seiner neuen Freundin Flora in Torre Saracena in einem Lieferwagen bei einem Park. Nic nennt sich selbst einen Freigeist. Er raucht, trinkt schon tagsüber Bier und kifft. Obwohl er sagt, dass Gras nichts für Kinder ist, fragt er sogar Dario, ob es Gras für ihn hat.
Zunächst scheint es so, als wäre er ein liebevoller Vater gewesen. Er hat Dario viel Liebe geschenkt und immer an ihn geglaubt. Er hat ihn Darius den Großen genannt und alle Welt wissen lassen, wie toll sein Sohn ist. Im Laufe des Buches wird jedoch deutlich, dass er Dario auch weniger positive Dinge mitgegeben hat. So hat er Dario erklärt, dass er niemals weinen darf und nicht nachdenken soll, da nachdenken nur den Kopf schwer macht. Er erklärt Dario nicht, warum etwas gut oder schlecht ist, nimmt ihn nicht in den Arm und ohrfeigt ihn.
Als Dario ihn besucht, freut er sich sehr und ist stolz darauf, dass Dario so groß geworden ist. Er nennt ihn noch immer Darius den Großen.
Für die Trennung von seiner Frau kann er keinen wirklichen Grund angeben. Das damalige Leben war für ihn nicht das Richtige. Schuldzuweisungen wiegelt er damit ab, dass es für ihn auch nicht leicht war. Für ihn ist alles gut so, wie es ist. Er ist glücklich, dass Dario da ist, und will alle küssen. Er erkennt nicht, dass Dario jahrelang darunter gelitten hat, dass er gegangen ist.
Nic schwärmt von Flora, seiner Freundin, und davon, dass sie eine Baumfrau ist. Er hat sie bei einem Treffen der Baumfrauen kennengelernt und glaubt daran, dass sie zwischen Himmel und Erde lebt und Hüterin des universellen Friedens ist.
Darios Mutter
Darios Mutter ist zierlich und zerbrechlich. Als ihr Mann die Familie verlassen hat, hat sie geweint. Danach hat sie Darios Vater, Darios Meinung nach, schnell vergessen und nie wieder von ihm gesprochen. Sie erklärt Dario nicht, dass sein Vater nicht wegen Dario gegangen ist. Dafür war Dario noch zu jung und hätte es nicht verstanden. Sie umarmt Dario nicht. Früher hat Darios Mutter ihm Geschichten vorgelesen.
Darios Mutter bemüht sich um ihren Sohn, kommt jedoch nicht an ihn heran. Man weiß nicht, was sie eigentlich denkt. Sie ist undurchschaubar und hat immer den gleichen Gesichtsausdruck.
Delfrati
Delfrati ist eine Lehrerin an Darios Schule. Sie beleidigt Dario immer wieder, bezeichnet ihn als Niete und erklärt, dass sein Vater die Familie wegen ihm verlassen hat. Sie ist bestürzt, als Dario Andy einen Idioten nennt, beschimpft Dario aber selbst immer wieder. Sie ist überrascht, dass es Dario scheinbar tatsächlich leid tut, dass er Andy einen Idioten genannt hat.
Elisa
Elisa ist die Pflegerin von Andy. Sie ist etwas mollig und lächelt den ganzen Tag. Ihrer Meinung nach weiß sie gut, was Andy will und braucht. Sie schaut ihm jedoch nicht in die Augen und geht nicht auf ihn persönlich ein. Da Andy für sie kein normaler Mensch ist, redet sie mit ihm auch nicht wie mit einem normalen Menschen. Stattdessen spricht sie mit ihm in der dritten Person.
Rak
Rak hilft Dario nachdem er und Andy am Strand eingeschlafen sind. Rak nimmt die beiden mit zu sich, damit sie sich aufwärmen können. Sie bleiben eine Weile dort.
Rak wohnt in San Vincenzo in einer chaotischen Wohnung mit alten Möbeln. Er lebt ihm Chaos, da er keine Lust hat, Dinge zu beenden. Er braucht offene Wege, weil er sich sonst gefangen fühlen würde. Sein einziger verschlossener Weg ist sein Vater, der vor einem Jahr gestorben ist. Er ist der Meinung, dass es für das eigene Handeln immer einen Grund gibt. Er kann gut mit Andy umgehen und schenkt ihnen zu Abschied das Rakmobil.
Tiffany und Sam
Tiffany feiert ihren Geburtstag und lernt so Dario und Andy kennen. Sie stellt Andy Sam vor. Diese scheint ein bisschen dümmlich, ist aber hübsch. Sie kümmert sich um Andy und tanzt mit ihm. Tiffany verbringt die Nacht mit Dario.
Andys Eltern
Andys Eltern treten nur im letzten Kapitel des Buches auf. Vor allem Andys Mutter will Dario anzeigen. Andys Vater erkennt jedoch, dass Dario Andy gut tut, und bittet ihn, sich weiterhin mit ihm zu treffen.