Krummer Hund (Juliane Pickel)
Krummer Hund (Juliane Pickel)
Dass seine Mutter vor seinen Augen mit Männern flirtet, kennt der 15-jährige Daniel schon. Waren es zwei oder 200 Typen, die sie seit seinem biologischen Vater hatte? Bei Zahlen übertreibt Daniel gerne. Aber was der Doc gerade gemacht hat, ist einfach das Letzte! Er hat nämlich seinen Hund Ozzy getötet. Er hatte zwar Krebs, und es war für ihn bestimmt eine Erlösung. Doch sein geliebter Hund war auch die letzte Verbindung zu seinem “richtigen” Vater.
Daniel kennt also die Männergeschichten seiner Mutter. Er malt sich aus, wie es auch dieses Mal laufen wird. Die beiden haben eine kurze Beziehung, dann geht sie ihm auf den Geist und schließlich ist er weg, wie alle anderen vor ihm.
Es dauert nur eine Nacht, bis aus dem Tierarzt Dr. König Thomas wird. Er scheint sich ihm gegenüber anzustrengen, wirkt nett. Doch er ist immer noch der Hundemörder, und Daniel bleibt lieber auf Abstand. Sein richtiger Vater ist ihm dagegen noch sehr nah. Oft erscheint er Daniel in Visionen. Doch er hat auch oft Wutattacken. Dann weiß er gar nicht, was er da macht, wenn er andere Leute schlägt, ein Fahrrad kaputt macht oder den Sportwagen von Thomas zerkratzt. Durch die Trennung seiner Eltern, die vielen Vaterfiguren, die kommen und gehen, und seine Pubertät, weiß er gar nicht, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll.
Dennoch ist Daniel kein Außenseiter. Sein bester Freund Edgar, mit dem er viel Zeit verbringt, ist künstlerisch sehr begabt und kann gut zeichnen. Ihre große Gegenspielerin in der Schulklasse ist Alina, “Prinzess Evil” genannt, die auf andere – Mitschüler und Lehrer – mit ihrer hochnäsigen Art herabschaut und mobbt. Edgar und Daniel versuchen im Laufe der Geschichte mehr Informationen über Alina herauszufinden, um ihr es irgendwann “heim zu zahlen”.
Dann findet eine Party statt, Daniel wacht am nächsten Morgen mit einem Blackout und einer Beule am Kopf auf, und in der Schule erfahren er, Edgar und die anderen, dass Alinas Bruder Pascal bei einem Unfall getötet wurde.
Als Daniel probiert, mehr über Alina herauszufinden, lernt er sie etwas besser kennen. Mit der Zeit schlägt Daniels Hass gegen Alina langsam in Liebe über. Von ihr bekommt er seinen ersten Kuss. Dabei entfernt er sich von seinem besten Freund Edgar immer weiter. Und wer hat eigentlich Pascal getötet? Angeblich soll ihn ein Sportwagen überfahren haben. Sofort hat Daniel Thomas, den neuen Freund seiner Mutter, in Verdacht. Am Tatort finden Alina und er ein Stück Plastik, das zu einem Scheinwerfer gehören könnte. Daniel ist hin und her gerissen: er möchte das Plastikteil mit dem Scheinwerfer von Thomas’ Sportwagen vergleichen. Doch bis zum Schluss des Romans kann sich Daniel nicht entscheiden, ob er es wirklich vergleichen soll. Schließlich entscheidet er sich nach einem intensiven Gespräch mit Thomas am Ende der Geschichte, zu glauben, dass der Doc Thomas nicht den Jungen angefahren hat. Außerdem merkt Daniel im Laufe der Zeit, dass Thomas nett ist und mit seiner Mutter zusammen bleibt. Der Doc zieht mit Daniels Einwilligung ein und scheint mit der Zeit die Vaterrolle für Daniel einzunehmen, während Daniels Visionen von seinem Vater nicht mehr auftauchen.
In dem Buch „Krummer Hund“ beschreibt Juliane Pickel den Alltag eines Jugendlichen aus der Perspektive von Daniel, mit dem sich viele Pubertierende identifizieren können. Sein Leben ist auf vielerlei Art durcheinandergeraten. Die Achterbahn seiner Gefühle beschreibt die Autorin in einer authentischen Jugendsprache, die nie pädagogisch ist.
Kurzinfo zur Autorin
Juliane Pickel wurde im Jahr 1971 in Ratingen geboren. In Hamburg lebt sie seit ihrem Studium der Erziehungswissenschaften, das sie in Münster begonnen hat. Nach ihrer Weiterbildung zur Fachzeitschriftenredakteurin kam Juliane Pickel als Online-Redakteurin zum NDR, wo sie noch heute arbeitet. Bereits 2017 wurde sie für ihre Kurzgeschichte „Freier Fall“ ausgezeichnet. „Krummer Hund“ ist ihr erster Roman.
Auszeichnungen für das Buch „Krummer Hund“
Für ihren ersten Roman hat Juliane Pickel einige Preise erhalten. Schon bevor er als Buch erschien, erhielt die Autorin 2018 dafür den Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg. 2021 folgte der Peter-Härtling-Preis, 2023 der Saarländische Kinder- und Jugendbuchpreis. 2022 war „Krumme Hund“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Im selben Jahr erhielt die Autorin das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium.